Akustiklösungen für ein Großraumbüro mit 28 Arbeitsplätzen
In einem Großraumbüro befinden sich 28 Arbeitsplätze auf einer Fläche von ca. 344 m². In der Mitte des Raums sind mehrere Kommunikationsbereiche eingerichtet. Zusätzlich gibt es Schränke, Regale und Rollcontainer mit einer Höhe von 1,2 m.
Gemäß ASR A3.7 darf die Nachhallzeit im Sprachfrequenzbereich von 250 bis 2.000 Hz maximal 0,6 Sek betragen. Diese Anforderung wird in allen vorgestellten Varianten durch den Einsatz einer vollflächigen Akustikdecke, eines Teppichbodens sowie akustisch wirksamer Kommunikations- und Rückzugsbereiche eingehalten.
Der Raum ist in sechs Funktionseinheiten (FE) gegliedert. Innerhalb der Einheiten ist eine hohe Sprachverständlichkeit erwünscht, zwischen den Einheiten jedoch eine geringe – um störende Spracheffekte zu minimieren.
Lösungsvariante 1
Grundausstattung mit Akustikdecke und Teppichboden
Die akustischen Maßnahmen umfassen eine vollflächige Akustikdecke und einen Teppichboden. Die Funktionseinheiten sind organisatorisch getrennt. Es gibt weder bauliche Zonierung noch Tischaufsatzschirme.
Akustische Werte
- Teilweise Einhaltung des zulässigen Schalldruckpegels
- Nachhallzeit im Sprachfrequenzbereich 250 bis 2.000 Hz: 0,5 Sek.
- Hohe Sprachverständlichkeit zwischen den Funktionseinheiten, dadurch erhöhte Störwirkung
Beurteilung
Die Nachhallzeit liegt innerhalb der zulässigen Werte, jedoch fehlt es an akustischer Trennung. Die hohe Sprachverständlichkeit zwischen den Funktionseinheiten führt zu relevanten Störungen – besonders in den Bereichen, die für konzentriertes Arbeiten ausgelegt sind. Eine klare Zonierung ist nicht vorhanden.
Lösungsvariante 2
Einzelbüros für konzentriertes Arbeiten und Tischaufsatzschirme
Als akustische Maßnahmen werden für FE 1 (konzentriertes Arbeiten) Einzelbüros mit festen Wänden eingerichtet. Alle übrigen Räume erhalten Tischaufsatzschirme (55 cm über der Tischhöhe). Eine Zonierung der Räume wird nicht vorgenommen.
Akustische Werte
- Schalldruckpegel zwischen FE 4 (konzentriert) und FE 5 (kommunikativ): 63 dB(A) – deutlich zu hoch
- Verbesserter Schalldruckpegel an einigen Arbeitsplätzen
- Nachhallzeit im Sprachfrequenzbereich 250 bis 2.000 Hz: 0,5 bis 0,4 Sek.
- Teilweise Reduzierung der Sprachverständlichkeit
Beurteilung
Einzelbüros ermöglichen konzentriertes Arbeiten in FE 1. Für andere Bereiche, in denen konzentriert gearbeitet werden soll (z. B. FE 4), reicht ein Tischaufsatzschirm nicht aus. Zwischen kommunikativen und konzentriert arbeitenden Teams sind der Störpegel und die Sprachverständlichkeit weiterhin hoch.
Lösungsvariante 3
Zusätzliche Stellwände und optimierte Möblierung
Die akustischen Maßnahmen umfassen Einzelbüros für konzentriertes Arbeiten (wie bei Variante 2) plus Tischaufsatzschirme an allen Arbeitsplätzen. Dazu kommen 1,6 m hohe Stellwände zwischen FE 2 und FE 3 sowie FE 5 und FE 6, außerdem um 90° gedrehte, 1,6 m hohe Regale zur Abschirmung zwischen den Funktionseinheiten.
Akustische Werte
- Deutlich reduzierter Schalldruckpegel – teilweise unter 49 dB(A)
- Nachhallzeit im Sprachfrequenzbereich 250 bis 2.000 Hz: 0,4 bis 0,5 Sek.
- Reduzierte Sprachverständlichkeit zwischen den Funktionseinheiten – STI unter 0,5 an mehreren Stellen
Beurteilung
Diese Variante bietet die beste akustische Lösung innerhalb der offenen Raumstruktur. Schalldruckpegel und Sprachverständlichkeit sind deutlich reduziert. Dennoch sind akustische Störungen bei paralleler Kommunikation nicht vollständig ausgeschlossen.
Fazit und Empfehlungen
- Die grundlegende akustische Ausstattung mit Akustikdecke und Teppichboden ist in allen Varianten wirksam – jedoch nicht ausreichend ohne zusätzliche Raumgliederung.
- Variante 3 bietet die beste Kombination aus Offenheit und akustischer Kontrolle. Dennoch sind bei konzentriertem Arbeiten und gleichzeitigem Kommunikationsbedarf bauliche Trennungen (Einzelbüros oder kleine Gruppenräume) vorzuziehen.
- Der Durchgangsverkehr in der Raummitte sollte reduziert oder durch optisch-akustische Trennwände abgeschirmt werden, um zusätzliche Störungen zu vermeiden.
- Eine Zonierung nach Tätigkeitsart (konzentriert vs. kommunikativ) sowie eine ganzheitliche Planung durch Fachleute (Akustik, Klima, Beleuchtung) wird empfohlen.